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Dienstag, 6. Dezember 2016

Flüchtlingshelfer geben frustriert auf

Kölner Flüchtlingsrat und Willkommensinitiativen schlagen Alarm: Wurden sie vor einem Jahr geradezu überrannt von Helfern, die sich um die neu ankommenden Flüchtlinge kümmern wollten, haben sich viele der Freiwilligen mittlerweile wieder zurückgezogen. „Wir bekommen keine neuen Ehrenamtler“, sagt Claus-Ulrich Prölß vom Flüchtlingsrat. „Auf unserer Warteliste hatten wir damals 300 Interessierte. Jetzt steht da niemand mehr.“

Die Kölner Freiwilligen-Agentur berichtet ähnliches. Als sie seinerzeit zehn Mentoren zur Begleitung von Flüchtlingen suchte, hätten sich gleich 200 Freiwillige gemeldet, berichtet Gabi Klein. Heute stünden gerade noch zwei bereit. Noch drastischer schildert es Mario Ascani vom Arbeitskreis Politik der Willkommensinitiativen. Von ehemals 11.000 Unterstützern sei die Zahl auf rund 5.000 zurückgegangen.

Oft ist es einfach ein Zeitproblem oder der Frust darüber, dass zu wenig Geld und Platz da ist. Es mag sich aber wohl so mancher auch die Arbeit mit den Flüchtlingen etwas sozialromantisch zu verklärt vorgestellt haben. So berichtete die Flüchtlingshelferin Katja Schneidt beispielsweise, wie der Disput zwischen einem Flüchtling und einem Mitarbeiter einer Gemeinschaftsunterkunft eskalierte. Grund des Streits: eine Ruhestörung. Wenig später lag der Mitarbeiter mit Platzwunden im Krankenhaus. Schneidt wollte von dem Flüchtling den Grund für seinen Angriff wissen. Die Antwort: Der Mann habe ihm gegenüber nicht genügend Respekt gezeigt.

Oder ein weiterer Vorfall aus der Bayernkaserne: Etwa 15 Asylbewerberinnen aus Nigeria hätten den Mann, der als Betriebsleiter der IM für die Unterkunft tätig ist, aufgefordert, ihnen eine Wohnung zu geben. Das berichtete Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission.
Nach Angaben der IM hätten die Frauen den Mann vor dem Haus 12 der Bayernkaserne umringt und bedrängt, eine von ihnen habe versucht, ihn mit seinem Schal zu würgen. Der Mitarbeiter der Inneren Mission habe sich nicht gewehrt, da die Frauen alle Babys oder kleine Kinder auf dem Arm trugen. Einige der Frauen hätten ihre Babys hochgehalten und gedroht, sie fallen zu lassen, wenn der Mitarbeiter ihnen keine Wohnung geben werde. Erst bei der Ankunft von Polizisten habe sich die Situation beruhigt.

Quellen:
http://www.ksta.de/koeln/asyl-in-koeln-ermuedung--ernuechterung--frustration-bei-den-helfern-25216420
https://www.welt.de/politik/deutschland/article158058926/Diese-Fluechtlingshelferin-haelt-es-nicht-mehr-aus.html
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/bayernkaserne-frauen-gehen-auf-fluechtlingshelfer-los-1.2816811

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